Im letzten Teil wurde es sportlich. Dieses Mal bewegt sich der Charakter der Spiele zwar auch, viel mehr Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Genres aber nicht. Hier sind für euch zwei wirklich interessante Shooter für die Wii.
Nachdem wir euch das letzte Mal zwei einzigartige Sportspiele präsentiert haben, geht es nun mit etwas mehr Gewalt heiter weiter. Nachfolgend zeigen wir euch zwei Wii-Shooter , die es sich lohnt genauer anzuschauen.
GoldenEye 007
Ein Spiel, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Lange habe ich auf das Remake des N64-Klassikers gewartet. Endlich sollte ein Shooter kommen, der wieder mehr Wert auf den Splitscreen-Modus legt und einen guten Singleplayer-Mix aus Stealth und Action bietet. Ein guter Onlinemodus als i-Tüpfelchen und der perfekte Bond-Shooter ist geboren.
Dass dieses Wunschdenken nicht völlig in Erfüllung gehen konnte war leider zu erwarten. Der Single-Player Modus bieter nicht die Original Filmcharaktere und spielt sich teilweise etwas langatmig. Der Splitscreen-Modus enthält keine Bots und die Grafiken sind zwar meist ganz schön, aber bringen die Wii nicht an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.
Das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau. Goldeneye 007 ist nämlich ein sehr gelungener Shooter, vielleicht sogar der beste auf der Wii. Da wären wir auch schon bei den positiven Aspekten des Spiels. Zum einen weiß der Onlinemodus (ähnlich wie ein etwas vereinfachter Call of Duty-Teil) zu gefallen, denn gerade weil es keine Abschussserien gibt und die Steuerung der Waffen bewusst einfacher und somit arcadiger ausgefallen ist. Dadurch fällt dieser Modus sehr kurzweilig aus. Auch die Maps sind sehr schön und abwechslungsreich gestaltet. Vor allem Bond-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Bei Memorial zum Beispiel musste ich mehr als einmal sehnsüchtig an eine bestimmte Szene im Film denken (Stichwort:Trevelyan).
Solche Erinnerungen kommen auch mehr als einmal im Einzelspielermodus hoch. Vor allem am Anfang (u.a. am Damm) punktet das Spiel durch seine tolle Präsentation, seine packende Atmosphäre und den Bezügen bzw. Parallelen zu der Film-/Spielvorlage. Ich könnte zig Stellen nennen, die Bond-Fans lieben werden, was ich natürlich aus Spoiler- und Umfangsgründen nicht machen werde. Zwischendurch flacht der Spannungsbogen etwas ab, aber da es sich lohnt auf die letzten Kapitel zu warten ist dieser Kritikpunkt zu verschmerzen.
Der Splitscreen-Modus erinnert stark an alte N64-Tage. Das Spiel zeigt sich grafisch hier zwar nicht von seiner besten Seite, aber es ist schließlich ein geteilter Bildschirm, da müssen Abstiche gemacht werden. Positiv anzurechnen sind dem Spiel die Vielzahl an Spielmodi. Retro-Fans freuen sich über einen Big-Head-Mode während Sniper-Hasser einstellen können, dass Leute, die länger als 3 Sekunden stehen bleiben automatisch sterben. Hier hat sich der Entwickler Eurocom wirklich Mühe gegeben und bietet dem Spieler eine ganze Bandbreite an Einstellmöglichkeiten. Zu zweit ist der lokale Mehrspielermodus langfristig zwar nicht sehr lukrativ, zu viert entfaltet er jedoch sein volles Potenzial und weiß viele Stunden zu unterhalten.
Menschen, die auf eine gute Mischung aus Stealth und Action stehen kann ich diesen Titel ebenso ans Herz legen, genauso wie Bond-Fans und Multiplayerfreunden (sowohl online als auch offline). Eurocom hat mit diesem Titel sehr viel richtig gemacht. Auch wenn das Spiel nicht ganz so zu begeistern weiß, wie seinerzeit das (indizierte) Original, bekommt man hier mehr als nur eine mittelprächtige Filmversoftung geboten.
The Conduit
Zwei Wochen habe ich überlegt, ob dieses Spiel würdig ist in dieser Rubrik erwähnt zu werden. Der Hype um The Conduit war groß, sehr groß. Es sollte der erste vollwertige First-Person-Shooter werden, schließlich enttäuschte der erste Red Steel-Teil die meistens Fans, unter anderem durch das Fehlen der Onlineanbindung. Letztendlich war das Spiel nicht in der Lage die hohen Erwartungen vieler Spieler zu erfüllen. Das heißt aber nicht, dass mit The Conduit ein schlechtes Spiel geschaffen wurde. Es war nur nicht perfekt.
Doch eins nach dem anderen. Widmen wir uns zunächst dem, was den Entwicklern gelungen ist. Da wäre zum einen der wirklich umfangreiche und gut gemachte Onlinemodus. Er bietet viele Modi, ein Level-System, Maps in verschiedenen Größen und vieles mehr. Zugegebenermaßen ist das heute, dank Serien wie Call of Duty Standardkost, aber auf der Wii waren solche Shooter lange Zeit Mangelware. Man darf nicht vergessen, dass dieser Titel das erste gut spielbare „Ballerspiel“ war. Man kann es schon fast als Gefährdung für die Jugend ansehen.
Die Steuerung ist natürlich auch ein wichtiger Aspekt eines Spiels und gleichzeitig eine Disziplin in der The Conduit zu punkten weiß. Vielen Steuerungsoptionen sei Dank geschuldet. Dadurch kann jeder Spieler die Sensitivität und viele andere Details individuell einstellen und so perfekt auf sich anpassen. Viel mehr lässt sich hierzu eigentlich auch nicht sagen. Hier wurde nicht zu viel versprochen.
Grafisch konnte man zur Erscheinungszeit (verglichen mit anderen Wii-Titeln) auch nicht wirklich meckern. Es bringt die Konsole nicht an ihr Limit und konnte die immensen Erwartungen nicht ganz erfüllen, aber das Spiel sieht insgesamt ziemlich schön aus. Einige Räume sind etwas karg, andere hingegen zeigen, dass die Wii auch schöne Pixelanreihungen darstellen kann. Man merkt jedoch irgendwann, dass die Entwickler bewusst geschlossene Räume als Standort gewählt haben um sich die grafische Darstellung etwas zu erleichtern. Dafür läuft das Spiel recht flüssig und das ist ja sehr viel Wert und definitiv ein guter Kompromiss.
Doch nicht alles was glänzt ist auch aus Gold. Der Singleplayer des Spiels fällt storytechnisch leider ziemlich flach aus. Die Geschichte wird ziemlich uninspiriert durch Unterhaltungen am Anfang eines Kapitels erzählt und plätschert während des Spielverlaufs meist nur vor sich hin. Zudem ist sie manchmal etwas konfus und verwirrend. Packendes Storytelling sieht anders aus. Glücklicherweise ist das Zentrum des Spiels der Onlinemodus.
Auch dieser kann aber nicht zu 100% überzeugen. Es gibt einige Kleinigkeiten, die den einen kaum interessieren und den anderen zur Weißglut bringen, wie zum Beispiel kleinere Bugs, nicht 100% ausbalancierte Waffen und die Tatsache, dass man auch zu zwölft für die kleinen Maps abstimmen konnte. Mich persönlich regten jedoch am meisten die Hacker auf. Nach einigen Monaten traf man immer häufiger auf Gegner mit unendlicher Raketenmunition oder ähnlichem. Das frustriert nur unnötig und findet nur der Hacker lustig. Unverständlich war die Tatsache, dass die Entwickler dem nicht entgegenwirkten.
Die Geschichte mit den Hacks trübt den Gesamteindruck des Spiels etwas, doch es bleibt letzten Endes ein gelungener Shooter, und der erste ernstzunehmende Titel dieses Genres auf der Wii. Ein Blick auf den Ursprung dieses Genres auf der Wii schadet demnach auf keinen Fall, zumal es mittlerweile vielerorts für 10€ verscherbelt wird. Qualitativ kann The Conduit zwar nicht mit Goldeneye mithalten, aber wer auf Aliens und Sci-Fi Waffen steht wird einen Blick auf das Spiel bestimmt nicht bereuen.
Im nächsten Teil unserer Reihe wird euch ein Schnetzelfest erwarten. Das solltet ihr euch also nicht entgehen lassen.