Ein herzliches Ho-Ho-Ho wünschen wir und präsentieren zum heutigen Heilig Abend unseren zweiten Soundtrack der Woche! Passend zum Fest haben wir natürlich ein Spiel benötigt, dass im Winter und bei Schnee spielt und nach Möglichkeit auch noch irgendwie rot-weiß ist. Et voilà, als heutigen Score gibt es Max Payne 2, die großartige Ballerei von 2003, die zwar zugegebenermaßen nicht gerade weihnachtlich ist, aber dennoch perfekte Klänge für düstere Winterabende liefert.
Mit ihrer Max Payne-Reihe haben die finnischen Entwickler von Remedy etwas wirklich Besonderes geliefert. Die zwei bisherigen Abenteuer rund um den gefallenen New Yorker Ex-Polizisten reduzieren sich fast komplett auf lineares Geballer und eine dichte Story. Keine Rätsel, kaum Scripte, keine verschiedenen Vorgehensweisen – und doch genießen beide Spiele Kultstatus und hohes Ansehen in einer treuen Fanbasis. Das liegt vor allem an ihrem unglaublich menschlichen Helden, dessen mitunter schwülstige innere Monologe den Spieler stets an seiner Gedankenwelt teilhaben lassen. Und der auf seinem Rachetrip durch die New Yorker Nacht vor nichts halt macht. Seine Frau und Tochter wurden bereits zu Beginn des ersten Teils ermordet, nun, im zweiten Akt, vernebelt die tot geglaubte Attentäterin Mona Sax Max’ Sinne. Mit ihrer Hilfe beendet der Antiheld seinen bleihaltigen Feldzug. Mona bezahlt dies (im Hauptende) mit ihrem Leben, doch Max findet endlich Frieden.
Was Paynes Rachefeldzug besonders atmosphärisch machte, war seine musikalische Begleitung. Die beiden finnischen Komponisten Kärtsy Hatakka und Kimmo Kajasto schrieben schon für den ersten Teil ein einfaches Klavierthema, dass den ganzen Schmerz von Max’ Reise durch die Nacht ausdrückte und Grundlage vieler Variationen und Ableitungen war. Genau dieses Titelthema wurde für Teil 2 deutlich erweitert und verbreitet dank Cello eine noch fesselndere Stimmung. Und jeder, der einmal Max Payne gespielt hat, sollte eigentlich aus dem Stegreif diese Melodie summen können. Generell wurde der komplette Soundtrack von Max Payne 2 akkustisch enorm aufgewertet, denn im Vergleich zum Vorgänger sind die Stücke abwechslungsreicher, vielschichtiger und einfach besser geworden. Max zum Scheitern verurteilte Bindung zu Mona wird immer wieder von einem der dramatischsten Liebesthemen begleitet, die es je in einem Actionspiel (Man betone: Actionspiel und Liebe!) zu hören gab. Kein Wunder, dass Remedy seinerzeit auch den offiziellen Trailer mit dieser Musik unterlegte, denn sie vermittelt gleichzeitig Tragik, Ausweglosigkeit und auch eine Spur Hoffnung. Als inoffiziell zweites Titelthema begleitete es Mona zudem auch in einer dramatischen Mission, als sie aus weiter Entfernung und per Scharfschützengewehr dem schwer verletzten Max eine Schneise durch die anstürmende Feindeshorden schießen musste. Überhaupt untermalte Max Payne 2 seine Action gerne mal mit untypischen Klängen. Der Titel Mona: The Professional zeigte die von Max begehrte Femme Fatal Mona Sax von ihrer Seite als professioneller Killer und unterstreicht mit gemächlichem Tempo, aber dennoch treibend den Alleingang einer Frau, die eigentlich tot sein müsste.
Auch für ruhigere Passagen haben die Finnen nicht minder außergewöhnliche Töne komponiert. Schon beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten sorgt das Stück Max Passion: Mona für eine bittersüße, unheilschwangere Atmosphäre. Meist dominieren jedoch sphärische Elemente, kombiniert mit den Umgebungsgeräuschen das Geschehen abseits der Kämpfe. Die Krönung kommt hingegen erst ganz zum Schluss, denn nach dem gelungenen Finale inklusive befriedigendem Abspann (bei weitem keine Selbstverständlichkeit) begleitet der Song Late Goodbye von der finnischen Band Poets of the fall den Spieler sanft auf Max’ Welt heraus und zurück in die Realität. Die gitarrenlastige Pop-Nummer mit eingängigem Refrain beschließt die Geschichte um Max’ Rache und fand in den letzten Jahren sicher schon auf den Playlists zahlreicher MP3-Player ihren Platz.
So wie Remedy mit den Max Payne-Titeln außergewöhnliche Actionspiele gelungen sind, wird das zweite Abenteuer auch von einem außergewöhnlichen Soundtrack geprägt. Der Umfang von offiziell gerade einmal 13 Stücken stört kaum, denn die herausragenden, meist dramatischen Highlights machen die Musik des Herrn Schmerz – gerade in langen, dunklen Winternächten – immer wieder höhrenswert.
01 Max Payne Theme
02 Max’ Choice: Duty Vs. Passion
03 Interlude: Time To Think
04 Max’ Duty Corrupted: Winterson
05 Max’ Passion: Mona
06 Max Hurt: Danger And Consequences
07 Mona: The Professional
08 Address Unknown (The Funhouse Remix)
09 Poets of the Fall: Late Goodbye
10 All In A Heartbeat: If Max Should Die
11 Nightmare
12 Vladimir: The Enemy, The Betrayal, The Inner Circle
13 Happy End?