Im Test: Naruto Shippuden 3D: The New Era (3DS)

Die Naruto-Serie hat es als Videospiel mittlerweile auf so ziemlich jede erdenkliche Plattform geschafft. Dazu gehört nun auch der Nintendo 3DS. 505 Games bringt den Ninja auf Nintendos neue tragbare Konsole dabei gleich in die dritte Dimension, bricht aber dafür mit den Traditionen der Serie. Was in Naruto Shippuden 3D: The New Era wirklich neu ist und was das Spiel taugt, haben wir in einem ausführlichen Test für euch herausgefunden…

Bei den letzten Naruto-Spielen konnte man sich immer auf eines verlassen: Eine große Auswahl an Charakteren und jede Menge Action im direkten Duell Kämpfer gegen Kämpfer. Genau das hatte ich auch bei Naruto Shippuden 3D: The New Era erwartet und wurde schnell eines Besseren belehrt. Seitens der Entwickler von Takara Tomy hat man sich nämlich dazu entschieden den Protagonisten Naruto seitlich scrollend durch ein paar Level zu hetzen und ihn dabei die Feinde wie in einem reinrassigen Actiontitel dem Erdboden gleich machen zu lassen. Ihr trefft dabei auf allerlei Kröten, Wölfe, Bären, feindliche Ninjas, Skorpione, Spinnen und andere fiese Gestalten. Neben den herkömmlichen Nahkampfattacken dürft ihr aus der Ferne auch Messer werfen, zumindest so lange eure Chakra-Anzeige gefüllt ist. Der Doppelsprung in der Luft lässt euch höher gelegene Plattformen erklimmen, während Spezialattacken vor allem den Zwischen- und Endgegnern größeren Schaden zufügen. Ebenenereignisse lassen euch in den Hintergrund und wieder zurück springen, um dort versteckte Items zu finden. Dazu gehören spezielle Medaillen genauso wie die überall verteilten Schriftrollen, die auch von besiegten Gegnern hinterlassen werden. Über das Menü dürft ihr im Dojo nach jedem Abschnitt eure Fähigkeiten verbessern. Ihr tauscht die gesammelten Schriftrollen dabei gegen mehr Energie, höhere Angriffskraft und dergleichen mehr oder kauft euch Gegenstände wie den Verbandskasten, der mitten im Kampf eure zur Neige gegangene Energie wiederherstellen kann.

Ab dem zweiten Abschnitt dürft ihr zudem einen von insgesamt zehn Verbündeten zur Hilfe rufen, wobei ihr pro Level maximal drei Charaktere auf dem Touchscreen als eure Begleiter aufnehmen und per Fingerdruck als Unterstützung anfordern dürft. Diese helfen euch jedoch jeweils nur für wenige Sekunden, bevor sie wieder von der Bildfläche verschwinden. Neben Naruto darf somit einzig und allein Sasuke gespielt werden, der allerdings erst in jedem Level gefunden und somit nach dem ersten Durchgang freigeschaltet werden will. Erst dann dürft ihr die Story aus Sasukes Sicht noch einmal spielen. Die Geschichte, in der Naruto von einem Nachrichtenfrosch die Botschaft von Kakashi erhält, dass sein Dorf Konoha in Gefahr ist, wurde übrigens speziell für das Spiel geschrieben. Sie ist allerdings trotz einiger Zwischensequenzen nur bedingt spannend inszeniert. Wer sich halbwegs mit Videospielen auskennt, hat Naruto Shippuden 3D: The New Era binnen wenigen Stunden durch. Vor allem die Bosskämpfe weisen dabei einen etwas unausgegorenen Schwierigkeitsgrad auf. Mal sind die Bossfights kein Thema, mal braucht man fast drei Verbandskästen, um nicht das Zeitliche zu segnen. Wem dennoch die Kraft ausgeht, startet mit dem nächsten Leben zum Glück direkt vor dem Bosskampf wieder. Erst wenn alle drei Leben verbraucht sind, muss man einen Abschnitt wieder komplett von vorne beginnen. Scheitert man weiterhin, kann man über die Weltkarte frühere Orte aufsuchen und dort erneut Schriftrollen einheimsen, um seinen Protagonisten übers Dojo nach und nach zu verbessern. Unverständlich ist dabei die Tatsache, warum man nicht direkt von einer bereits absolvierten Stage wieder zurück zur Weltkarte gelangen kann. Im Pausenmenü lassen sich lediglich Items einsetzen oder das Spiel wiederaufnehmen. Ein Abbruch ist nur nach dreimaligem Lebensverlust möglich. Alternativ muss das Spiel beendet und neu gestartet werden. Was sich die Entwickler dabei gedacht haben ist mir ein Rätsel.

Das Spielkonzept des Titels sorgt übrigens dafür, dass man im Gegensatz zu den letzten Naruto-Titeln auf einen klassischen Versus-Modus verzichten muss. Naruto Shippuden 3D: The New Era ist somit einzig und allein für Einzelspieler interessant. Immerhin hat man seitens Takara Tomy die so genannten Sharigan-Codes in das Spiel integriert. Unter dem entsprechenden Punkt im Menü lässt sich die Codeeingabe aufrufen. Bei den Sharigan-Codes handelt es sich um QR-Codes nicht unähnliche Spielereien. Durch die Kamera des 3DS betrachtet man sich dabei eine mit einem Rotstich versehene Anordnung von Tomoe und muss erkennen, welche der Tomoe ein geschlossenes Kreuz in sich tragen. Diese werden dann auf dem Touchscreen markiert und schalten bei korrekter Eingabe zusätzliche Objekte sowie Charaktere zur Unterstützung von Naruto frei. Zwar wird in der Anleitung auf die Homepage der Entwickler für einen Code verwiesen, allerdings war dort keiner zu finden. Erst eine Recherche im Internet bringt einen hier weiter – ebenfalls ein nicht unwesentlicher Kritikpunkt. Denn was bringt dem Spieler das Sharigan-System, wenn es nicht einmal über die offizielle Seite der Entwickler unterstützt wird? Ebenfalls fragwürdig ist der Einsatz der Quick Time Events. War man es in anderen Spielen bisher gewohnt in solch einem Moment eine bestimmte Tastenfolge schnell einzugeben, gilt es in Naruto Shippuden 3D: The New Era eher verwirrenden Pfeilen zu folgen und den 3DS in die vorgegebene Richtung zu bewegen. Meist klappt das recht gut. Versteht man die Pfeile jedoch falsch, sorgt das Scheitern für Frust. Immerhin kostet euch ein Scheitern nur ein wenig Kraft. Schlimmere Konsequenzen auf den Spielverlauf hat es zum Glück nicht.

Das erste komplett in 3D gehaltene Naruto-Spiel macht technisch an sich einen sauberen Eindruck. Zwar strotzen die verschiedenen Charaktere dank Cel Shading-Look nicht gerade vor Polygonen, wurden in sich jedoch stimmig und sauber modelliert. Der Wechsel der Ebenen sowie Laufwege in den Bildhintergrund sowie von dort heraus wieder nach vorne bringen den 3D-Effekt wirklich gut zur Geltung. In den Quick Time Events geht der 3D-Effekt dagegen schnell flöten, da man den 3DS in vorgegebene Richtungen neigen muss. Ein Abschalten der Bewegungssensoren und das Zurückgreifen auf eine herkömmliche Steuerung mittels Tasten ist hier leider nicht möglich. In Sachen Sound verzichtet man komplett auf eine Sprachausgabe, bringt dafür aber passende Hintergrundmelodien und stimmige Soundeffekte ins Spiel.

Fazit

Das erste Naruto-Spiel in drei Dimensionen ist in erster Linie für beinharte Fans der Serie geeignet. Diese dürfen sich zudem nicht daran stören, dass man es nicht wie gewohnt mit einem Prügelspiel, sondern mit einem seitlich scrollenden Actiontitel zu tun hat und die Quick Time Events ein Griff ins Klo sind. Naruto Shippuden 3D: The New Era ist darüber hinaus nach wenigen Stunden durchgespielt und bietet außer einem versteckten Charakter nicht viel Abwechslung. Immerhin wirkt der 3D-Effekt richtig gut und der Sound passt zur Serie. Dennoch wird man aufgrund der kurzen Spielzeit wohl wie gesagt nur als richtiger Fan mit dem Spiel glücklich werden.

Screenshots

1 Kommentar zu „Im Test: Naruto Shippuden 3D: The New Era (3DS)“

  1. Dazu sollte man eventuell noch erwähnen, dass die japanische Version sehr wohl eine Sprachausgabe enthält. In der amerikanischen und europäischen Version hat man sie allerdings entfernt.

    Ich hab kurz nach dem Release auch überlegt, ob ich es mir kaufe, aber ich steh da nicht so drauf, wenn man Content aus Spielen entfernt :/

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