Im Test: MotoGP 10/11 (Xbox 360)

Motorsport in Deutschland ist seit Michael Schumacher und nun Sebastian Vettel ziemlich angesagt. Aber neben der allseits bekannten Königsklasse Formel 1, gibt es auch noch die Rennserien der Zweiräder, nur ist hier die Aufmerksamkeit bis dato deutlich geringer. Dennoch schickt Capcom die Spieler nun auf fetten Bikes mit MotoGP 10/11 auf die Rennpiste.

Zugegeben, auch ich bin in der Welt des zweirädrigen Motorsports nicht sonderlich bewandert. Dennoch spiele ich insgesamt gerne Rennspiele, deshalb habe ich mit freudiger Erwartung direkt nach Eintreffen des Exemplars die ersten Runden in MotoGP 10/11 gedreht. Dabei ist mir ziemlich schnell bewusst geworden, dass meine Erfahrung nur bedingt hilfreich ist – ein Motorrad verhält sich einfach anders auf der Strecke und das setzt das Spiel sehr gut um. Bereits zu Beginn auf der 125cc-Maschine kommt ein sehr hohes Geschwindigkeitsgefühl auf. Sehr anspruchsvoll ist hierbei vor allem das Spiel mit Gas und Bremse – oder besser gesagt Gas und Bremsen, denn die Zweiräder kommen mit einer Vorder- und Hinterradbremse daher. Hauptsächlich ist dabei die Vorderradbremse zu betätigen, jedoch bei spätem Einbremsen in die Kurve kann die Hinterradbremse unterstützend hinzugenommen werden. Man sollte es jedoch damit nicht übertreiben, da man sonst recht schnell auch mal aus der Kurve schliddert. Ebenso ungewohnt beim Fahren ist der Einsatz des virtuellen Fahrerkörpers. Legt man sich nämlich möglichst Flach auf die Maschine, so wird der Luftwiderstand verringert und ein paar Stundenkilometer zusätzlich ermöglicht. Allerdings kann man sich in dieser Lage nicht in die Kurven lehnen, was meist jedoch erforderlich ist. Lange Rede, kurzer Sinn – das Fahren des Motorrad bedarf einiger Eingewöhnung. Irgendwann hat man das Gefühl für das richtige Handling jedoch gefunden und dann macht es umso mehr Spaß auf die Strecke zu gehen.

MotoGP 10/11 bietet neben einer simplen Meisterschaft sowie Herausforderungen als auch Zeitfahren und Multiplayermodi off- und online vor allem eines, nämlich den Karriere-Modus. Dieser bildet ganz klar das Herzstück des Spiels. Zunächst heißt es hier neben individueller Gestaltung des Team-Looks auf einem kleinen 125er Bike die ersten Runden zu drehen und somit Sponsoren auf sich aufmerksam zu machen. Durch Erfahrungspunkte auf der Rennstrecke lässt sich der Level steigern. Und diese Punkte erhaltet ihr nicht nur für gute Platzierungen, sondern ebenfalls für gelungene Überholmanöver auf der Strecke oder die schnellste Rennrunde. Auch werden hin und wieder spontane Ziele ausgegeben, wie etwa eine vorgegebene Höchstgeschwindigkeit zu erreichen oder einen Streckenabschnitt möglichst nahe an der Ideallinie zu fahren. Aber alleine ist eine Karriere nicht zu bewältigen, da empfiehlt sich deshalb die Einstellung von Personal – denn PR-Manager etwa helfen bei Sponsorenverträgen und Ingenieure können euer Motorrad verbessern. Nur fahren müsst ihr natürlich nach wie vor selbst. Stellen sich die ersten Punkte in der Fahrerwertung ein, so kommen auch schon bald die Hersteller auf euch zu und bieten euch neue und vor allem bessere Maschinen an. Später heißt es dann Moto 2 und die Königsklasse MotoGP zu erobern.

Grafisch macht das Spiel eine solide Figur. Die Rennstrecken sind originalgetreu gehalten und die Motorrad- sowie Fahrermodelle ansehnlich. Ein wenig schade ist die Tatsache, dass die Atmosphäre rund um die Rennstrecke, insbesondere was das Publikum betrifft, eher mau ausgefallen ist. Hier ist kaum Stimmung auszumachen. Ebenso fehlt eine Siegerehrung nach den Rennen. Hier hätten beim Spieler deutlich mehr Emotionen hervorgerufen werden können. In Sachen Sound können sich die Bikemotoren hören lassen, aber auch der Sprecher, der euch Tipps und Anweisungen gibt, wurde sehr gut integriert.

Fazit

Capcom bringt mit MotoGP 10/11 ein richtig ansprechendes Motorradspiel auf die Konsolen. Anfangs bedarf es zunächst so einiger Übungsrunden, bevor man halbwegs ein Gefühl von sicherer Kontrolle über das Bike erhält. Danach macht das Spiel jedoch umso mehr Spaß und insbesondere der umfangreiche Karrieremodus, der sogar die Möglichkeit des kooperativen Spiels bietet, fesselt Stunden vor die Konsole. Ein wenig schade ist lediglich die magere Präsentation vor und nach den Rennen, dafür gibt es jedoch das komplette Lizenzpaket der MotoGP-Serie. Motorsport- und vor allem Motorradfreunde dürfen jedenfalls gerne zugreifen.

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